Ein „Danke“ ist sicher nicht genug!

| Doris Kampus | Leave a Comment

Soziallandesrätin Doris Kampus über Frauen und Arbeitswelt – und die große sozialpolitische Ungerechtigkeit bei der Bezahlung.

Man kann nicht oft genug darauf hinweisen: Frauen halten dieses Land am Laufen. Egal, ob in der Familie, bei der Kinderbetreuung und am Arbeitsplatz. Es ist einfach unglaublich, was Frauen an bezahlter und unbezahlter Arbeit leisten. Und fast noch unglaublicher ist die Tatsache, dass Frauen dafür noch immer weniger bezahlt bekommen als Männer. Der Equal Pay Day – in Graz am 31. und in der Steiermark am 17. Oktober – macht diese riesige sozialpolitische Ungerechtigkeit noch einmal mehr deutlich. Für mich ist ganz klar, dass ein „Danke“ sicher nicht genug ist, denn: Am Lohnzettel muss Gerechtigkeit herrschen.

Im Vergleich zu Männern verdienen Frauen im Durchschnitt um 22 Prozent weniger. Es ist völlig klar und wir fordern, dass die zutiefst ungerechte Lohnschere geschlossen werden muss. Da bricht die Welt auch nicht zusammen, wie ein Blick nach Island zeigt. Dort sind Unternehmen verpflichtet, Frauen und Männer fair zu bezahlen und dies auch zu dokumentieren. Bei Unterbezahlung drohen Strafen. Ich schreibe in Richtung Unternehmen und Betrieben – Österreich muss Island werden. Und weil Frauen gleich an mehreren Arbeitsstellen gefordert sind, fordern wir auch eine Reduktion der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche.

Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wir fordern, verpflichtende Frauenförderpläne für Unternehmen ab 100 MitarbeiterInnen. Die Stadt Graz muss mit gutem Beispiel vorangehen und sich zu einer Frauenquote von 50 Prozent bekennen und das auch umsetzen. Wie sieht es im Magistrat aber aus? Der Magistrat hat einen Frauenanteil in Führungspositionen von einem Drittel. Bei den Beteiligungen sieht es noch trister aus.

Es braucht ein verlässliches und qualitätsvolles System zur Kinderbetreuung, einen Mindestlohn von 1.700 Euro sowie Quotenregeln, bis die gerechte Teilhabe von Frauen erreicht ist. Und es braucht eine gerechte Aufteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit, dazu frauen- und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle.  Es kann und darf nicht sein, dass, so wie wir wissen, Frauen jetzt gerade in Corona-Zeiten ihren Job hinschmeißen, weil alles zu viel wird. Frauen dürfen am Arbeitsmarkt nicht zu den Opfern der Corona-Pandemie werden.

Foto: Skitterphoto