PLATZ DA!

| Hanna Schmid | Leave a Comment

Urlaub? Nach den Monaten, in denen wir zuhause eingesperrt waren, ist das sicherlich ein großes Bedürfnis – aber wohin bloß? Ins Ausland sollte man nicht und Menschenansammlungen, wie zum Beispiel touristische Attraktionen in Städten, sollte man ebenso vermeiden. Wie wäre es denn mit einem See gleich hier um die Ecke in Österreich? Wenn das doch nur so einfach wäre…

Österreich ist ein Land, das quasi übersäht von Seen ist. Schnell ins Auto gesprungen, ist man in kürzester Zeit bei den schönsten Naturschätzen unseres Landes. Blöd nur, dass diese in vielen Fällen für die Öffentlichkeit gar nicht zugänglich sind. Private Grundstücke versperren oftmals den Zugang für die Bevölkerung. Wenn man nicht gerade einer dieser wohlhabenden Besitzer*innen ist, muss man meistens vergeblich nach einem Plätzchen am Wasser suchen.

Schaut man sich beispielsweise den Wörthersee an, so sieht man, dass ganze 82 Prozent der Seezugänge in privater Hand liegen. Nur neun Prozent sind für die breite Bevölkerung offen, den Rest beansprucht die Natur für sich. Vom Attersee in Oberösterreich bleiben uns etwa drei Viertel des Seezugangs verwehrt, nur selten findet man einen Ort wie das Europacamp, der für alle benutzbar ist.

Um solche Beispiele zu finden, muss man sich jedoch gar nicht aus der Steiermark wegbewegen. Denn auch hier bei uns gibt es Seen, die für die Bevölkerung nicht zugänglich sind, etwa der beliebte Piebersteinersee gleich bei mir um die Ecke im Bezirk Voitsberg. Seit fast einem ganzen Jahr ist es verboten das Areal um den See zu betreten. Bei zuwiderhandeln droht einem die Anzeige. Ein See, der jahrelang von der Öffentlichkeit genutzt und geschätzt wurde, ist vom einen auf den anderen Tag für diese versperrt worden. Einen ähnlichen Fall gibt es im Murtal. Im Jahr 2018 wurde das beliebte Ausflugziel die „Grüne Lagune“ geschlossen. Eigentümer dieses Sees ist Dietrich Mateschitz, Multimillionär und Chef des Weltkonzerns Red-Bull.

Was aber tun gegen dieses Problem? An allererster Stelle müssen wir den freien Seezugang in unserer Bundesverfassung verankern, denn es muss sichergestellt werden, dass sich alle an den wunderschönen Plätzen unseres Landes erfreuen können. Angesetzt werden kann auch bei den Bundesforsten und Bundesländern, die oft Eigentümer von Grundstücken sind und diese durch Pachtverträge an einen Dritten weitervermitteln. Diese Verträge könnten beispielsweise gekündigt oder bei befristeten gar nicht mehr verlängert werden. Das sind aber nur zwei Möglichkeiten von vielen.

Alle sollten das Recht haben unsere Seen zu genießen, dort zu baden und einfach zu chillen. Es kann nicht sein, dass nur eine kleine Gruppe der Elite das Privileg hat, sich an den Seen zu erfreuen und der große Rest der Bevölkerung mit leeren Händen dasteht. Wenn wir es geschafft haben unsere Seen für uns alle zugänglich zu machen, wird es auch nicht mehr so schwer sein einen schönen Ort zum Urlaub machen zu finden!